13.01.2012

DIE MUTTER SCHON WIEDER

letzter sonntag also.

melancholisch trüb depressiv angehaucht war die tagesstimmung. schon vom morgen weg. ist manchmal so.

so fuhr ich im schwermut badend zu muttern. ich hatte es ihr ja schließlich versprochen. wir aßen mittag und spielten zum kaffee die obligatorische kartenpartie.

schließlich meinte muttern, wenn das jetzt eh schon so ist mit dem gemüt dann könnte ich sie gleich auf den friedhof begleiten um bei diversen grabpflegungen zu assistieren. weil schlechter kann meine laune ohnehin nimmer werden.

mir war eh schon alles wurscht und deshalb machten wir uns zum kleinen alten fiedhof am rande der stadt au,f um den großmüttern und tanten und anderen verwandten unsere referenz zu erweisen. die liegen dort auf mehrere gräber verteilt am friedhof herum, und der friedhof geht bergauf so, dass das ganze ja auch der gesundheit zuträglich ist. zumindest etwas dachte ich mir.

als wir dort nun herumstapften, kerzen entzündeten, trockene blätter abzupften, gräber abkehrten, begann meine mutter schwänke über die toten zu erzählen. und zwar sehr amüsant erheiternde. ich schmunzelte mich also durch die grabreihen.

das wirkliche highlight kam erst noch. wir standen gerade vor omas grab da erzählte muttern:

stell dir vor vor weihnachten war ich da. es war schon fast vor friedhofsschluss und begann finster zu werden. ich dachte ich zünd hier bei der oma noch schnell ein kerzerl an. und wie das kerzerl dann hier brennt und ich vorm grab steh und ein bissl an die oma denk, hör ich plötzlich eine stimme die in einer unbekannten sprache spricht, und kann aber weit und breit niemanden sehen.

einschub: was ich an meiner mutter schon jeher immer bewunderte - sie ist kein hasenfuß, sowas von nicht. ich hätte nämlich jetzt ein großes mulmigkeitsgefühl aufgerissen und weg wär ich gewesen.

muttern ist anders

denk ich mir - das kann doch nicht sein - irgendwo muss doch wer sein der da redet. und ich such und schau und es wird immer finsterer und die stimme redet und redet. und ich schau und schau. und plötzlich seh ich den adil (= der kosovarische totengräber) wie der mit der schaufel in der hand in einem frisch ausgehobenen grab steht und telefoniert.

und dann wurde meine trübheit schlagartig durch einen lachanfall ersetzt. ich sage ihnen fast hätte ich mich angewischerlt auf dem friedhof vor lachen.



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